Der PMCL zu Besuch bei Revell, 24. Mai 2013
Zu nachtschlafener Zeit fanden sich zunächst vor der MuK und dann als Zusteigende vor Möbel-Höffner in Barsbüttel 16 PMCLer und sechs Gäste ein, um in einem Bus, den Michael A. für uns
organisiert hatte (Danke, hast Du gut gemacht, Michael) zu Revell nach Bünde (Westfalen) zu fahren.
Ulrich Taubert, Leiter der Entwicklungsabteilung, hatte uns herzlich begrüßt. Bei der Begrüßungsansprache hatte er uns eins gleich klargemacht: „Ich heiße Ulrich Taubert, für Euch Ulli“.
Er schilderte zunächst die Geschichte Revells sowie seinen eigenen Werdegang in diesem Unternehmen, wo er zunächst nur jobben wollte, bis er endlich studieren kann, aufgrund eines schweren
Motorradunfalls aber blieb er bis zum heutigen Tage und somit 45 Jahre in derselben Firma tätig.
Revell in Bünde ist mittlerweile in erster Linie ein Logistikunternehmen. Die Modelle werden dort entwickelt, die Produktion der Spritzlinge erfolgt in Polen, wobei aber mit den Formwerkzeugen
zusammen auch das Granulat aus deutscher Produktion nach Polen geliefert wird, um konstante Kunststoffqualität zu erzielen. Die Bausatzverpackungen sowie die Versandkartonagen entstehen übrigens
in Betrieben in der unmittelbaren Nachbarschaft von Revell. Die Decals kommen überwiegend aus Italien.
So wurden wir nun durch Lagerhallen geführt, bis wir in der Abteilung X landeten, wo der Kundendienst sitzt. Hier kann man Teile, die verloren oder beschädigt sind oder die man für Umbauten
braucht, bestellen.
Nun ging es in den Revell-Shop, wo man zu günstigen Preisen Bausätze kaufen kann. Da die Kartonagen teilweise beschädigt sind, kann man hier teilweise wirklich Schnäppchen erstehen.
Wir konnten uns auch mal ein Bild davon machen, wie so eine Form aussieht.
Ein gewaltiger Metallklotz. Übrigens besteht so eine Form aus vielen Einzelblöcken. Wenn eine andere Version gewünscht wird, braucht daher nur das entsprechende Segment neu gemacht zu
werden.
Links seht Ihr das Werkzeug in der Seitenansicht. Man sieht darin eine Platte, die sich nach rechts bewegen kann, um den Spritzling auszuwerfen.
Das Gegenstück zu dieser Form ist nochmal ein ähnlicher Klotz, auf den Bildern nicht zu sehen.
Eine Maschine zum Herstellen von Testshots ist übrigens noch in Bünde vorhanden. Hier wird nur „geschossen“, um zu prüfen, ob die Form ok ist, bevor sie nach Polen geht. Testshots liegen da auch
jede Menge herum, was wir dann auch begutachten konnten.
Michael hat sich die Teile ganz genau angeschaut. Das sind Teile eines Flugzeugträgers. Ulli hat uns dann noch erklärt, daß die Formen während des Spritzvorgangs mit 350t Druck zusammengedrückt
werden, damit ein präziser, gratfreier Spritzling entsteht.
Nun noch ein paar Bilder ohne Worte
Übrigens wird jeder Spritzling, der in die Produktion geht, archiviert.
Im Foyer und im Bürobereich sind zahlreiche Vitrinen mit Modellen und anderen Produkten von Revell zu sehen.
Nach einem viel zu kurzen Kaufrausch ging es dann in einen Konferenzraum, wo ein Büffet mit belegten Brötchen, Getränken und Kaffee für uns vorbereitet war. Ulli hat uns
hier die Produktionsabläufe noch einmal geschildert und sich über Markenlizenzen und deren Auswüchse ausgelassen. Dann erzählte er, wie abenteuerlich die Erstauflage des Trabant im viel zu kurzen
Zeitraum zwischen der Grenzöffnung zwischen Ungarn und Österreich und der Nürnberger Spielwarenmesse entstand. In nur 4 Monaten erschien der Trabbi in der Erstauflage, während normalerweise
zwischen einem und anderthalb Jahren für die Entwicklung veranschlagt werden. Zum Jubiläum des Mauerfalls wurde nun mit mehr Vorlaufzeit ein ganz neuer Trabbi gebracht, der weitgehend dem
Original entspricht, nur der Tank mußte etwas versetzt werden, um einem Scharnier für die Motorhaube Platz zu machen. Mittlerweile gibt es schon eine ganze Reihe von Revell-Trabbis. Mit der
„Rennpappe“ hat es übrigens eine ganz besondere Bewandnis, wegen des Namens des Rennfahrers, der auf den vorderen Kotflügeln prangt, hat die Mutter des Fahrers erwirkt, daß das Produkt vom Markt
zu nehmen sei. So ist dieser Kit eine absolute Rarität!
Im Anschluß gab es noch lebhafte Diskussionen und Plaudereien. Am Ende hat Jens Dzingel in seiner Eigenschaft als neuer 2. Vorsitzender Ulli als Gruß aus Lübeck eine Schachtel Niederegger Marzipan überreicht, worüber er sich sichtlich sehr gefreut hat.
Revell kann übrigens auch 1:1! Dieser Smart stand vor dem Haupteingang.
Unser Busfahrer machte noch ein Gruppenfoto von uns allen.
Alles in allem ein sehr langer, interessanter Tag.
Dank Ulli Tauberts unterhaltsamer Art war es ein sehr schöner Tag gewesen. Eine Wiederholung eines solchen Events ist daher durchaus irgendwann einmal denkbar.